Ob das Zitat “Film ist, schöne Frauen schöne Dinge tun zu lassen” nun von François Truffaut, Jean-Luc Godard oder Otto Preminger stammt, ist relativ unerheblich. Marion Vernoux jedenfalls hat es beherzt befolgt und Fanny Ardant, Truffauts Lieblingsschauspielerin (und Lebensgefährtin) seiner letzten Lebensjahre, hinreißend in Szene gesetzt. Fanny Ardant spielt die Zahnärztin Caroline, die sich nach einem Streit mit einer Patientin aus dem Berufsleben zurückgezogen hat und nun mit ihrer neu gewonnen Freizeit wenig anzufangen weiß. Ihre beiden erwachsenen Töchter schenken ihr ein Schnupperabo für den Seniorenclub “Die schönen Tage”, aber Caroline hat keine Lust auf Amateurtheater oder Töpfern. Der Computerkurs interessiert sie schon eher – dann könnte sie den Internetanschluss in ihrer Wohnung selbst herstellen und wäre nicht auf ihren Mann angewiesen, der dafür keine Zeit hat. Der Kursleiter Julien ist 20 Jahre jünger als sie, attraktiv, und macht ihr unverhohlen Avancen. Nach anfänglichem Zögern gibt Caroline den Annäherungsversuchen Juliens nach und lässt sich auf eine Affäre mit ihm ein. Plötzlich hat sie vom Leben wieder etwas zu erwarten. Dass sie wieder mit dem Rauchen beginnt, ständig auf ihr Mobiltelefon blickt und die Gäste, die auf ein schönes Abendessen warten, mit Fertigpizza versorgt, wundert bald nicht nur ihren Mann.
“Weder sentimental noch kitschig, sondern wunderbar leicht inszeniert Marion Vernoux ihre scheinbar klassische Dreiecksgeschichte um einen Mann, eine Frau und ihren jugendlichen Liebhaber. Die romantisch prickelnde Tragikomödie ist vor allem eine Hommage an die immer noch unwiderstehliche, selbstbewusste französische Diva Fanny Ardant, die sich selbst im Alter mit Leidenschaft und Charme dem Leben und seinen amourösen Abenteuern stellt.” (Programmkino.de)