Wie in “Kuma”, 2012 im Panorama der Berlinale gezeigt, erkundet der Michael-Haneke-Schüler Umut Dag auch in RISSE IM BETON (Berlinale 2014, Panorama) die Realität seiner energiegeladenen Protagonisten, zum Teil von Amateuren gespielt, und das Milieu, in dem sie leben, aus nächster Nähe. Gleichzeitig schafft der Film ein Universum, das man im österreichischen Kino so noch nie gesehen hat: Gangs, Drogen, dreckiger Rap, dreckige Kämpfe und dreckiger Sex prägen das Wiener Viertel, in das Ertan nach zehn Jahren Gefängnis zurückkehrt. Er ist 35 Jahre alt, hat den Kontakt zu Frau und Kindern verloren, und selbst sein Bruder will nichts mit ihm zu tun haben, auch wenn er reifer geworden ist und jeglichem Ärger fern bleiben will. Teenager Mikail ist auf dem besten Weg, dieselben Fehler wie sein ihm unbekannter Vater Ertan zu begehen. Mit Drogendeals will er sich eine Zukunft als berühmter Rapper finanzieren. Die meiste Zeit verbringt Mikail in einem Jugendzentrum, wo er ein Demoalbum aufnehmen möchte. Um näher an Mikail heranzukommen, nimmt Ertan dort eine Arbeit an. Wenn er heimlich bei den Proben zuhört, lächelt er stolz in sich hinein. Seine Freunde verstehen nicht, wo der gefährliche und unberechenbare Ertan von früher geblieben ist, doch er hat nur eines im Sinn: Mikail auf den rechten Weg bringen und seine Fehler von damals wiedergutmachen.
Regie: Umut Dag / Drehbuch: Petra Ladinigg, Umut Dag / Kamera: Georg Geutebrück / Schnitt: Claudia Linzer / Musik: Iva Zabkar / Ton: Bernhard Maisch / Ausstattung: Katrin Huber & Gerhard Dohr / Kostüm: Cinzia Cioffi / Produktion: Ulrike Lässer / Produzenten: Michael Katz, Veit Heiduschka / Mit: Murathan Muslu, Alechan Tagaev, Ivan Kriznjak, Shamil Ilishanov, Daniel Mijatovic, Magdalena Pawlus, Mehmet Ali Salman, Erdem Torkoglu, Martina Spitzer, Elif Dag, Ines Wallner
Österreich 2014 / 106 Minuten / 1:1,85 / Dolby SRD