Liane träumt davon, als Influencerin groß rauszukommen. Einfach ist das nicht. Also schlägt sie sich mit Diebstählen durch. Die 19-Jährige ist besessen von Schönheit und sieht darin den Ausweg aus einem wenig glamourösen Leben. Brust und Lippen hat sie bereits machen lassen. Nun könnte der Durchbruch kommen: Sie hat die Chance, bei der nächsten Staffel einer Reality-TV-Show dabei zu sein…
Mit WILDER DIAMANT liefert Agathe Riedinger ein bemerkenswertes Spielfilmdebüt, das den diesjährigen Wettbewerb der 77. Filmfestspiele von Cannes eröffnete. In ihrem ersten Langfilm widmet sie sich den komplexen Facetten des Reality-TV – ein oft missachtetes Spiegelbild der Gesellschaft. Sie ist fasziniert von diesen täglichen Sendungen und den Social-Media-Profilen ihrer Teilnehmer, aber ebenso beunruhigt über die Werte, für die sie oft einstehen, wie Gewalt und die Hypersexualisierung von Frauen. Die Regisseurin betrachtet ihre Protagonistin mit einem empathischen, beinahe zärtlichen Blick, der durch die Kameraführung fast schon dokumentarische Züge aufweist. Die Hauptdarstellerin Malou Khebizi brilliert in ihrer ersten Filmrolle in diesem berührenden und authentischen Drama. Kraftvoll und natürlich spielt sie die Figur der 19-jährigen Liane, einer Art modernen Barbie, mit allen dazugehörigen Attributen, wie schwindelerregenden Absätzen, überlangen Extensions, falschen Fingernägeln und „Bling-Bling“-Schmuck, ohne dabei jemals in eine Karikatur zu verfallen. Agathe Riedingers Debütfilm ist in seiner Darstellung des Milieus und der Menschen so ehrlich wie seine Hauptfigur.
Regie: Agathe Riedinger / Drehbuch: Agathe Riedinger / Kamera: Noé Bach / Schnitt: Lila Desiles / Musik: Audrey Ismaël / Ton: Romain de Gueltzl, Alexandre Hecker, Aloyse Launay, Marc Doisne / Ausstattung: Astrid Tonnellier / Kostüm: Rachèle Raoult / Maske: Julia Didier / Produktion: Silex Films / Produzenten: Priscilla Bertin / Mit: Malou Khebizi, Idir Azougli, Andréa Bescond, Ashley Romano, Alexis Manenti, Kilia Fernane, Léa Gorla, Alexandra Noisier, Antonia Buresi
Frankreich 2024 / 103 Minuten