Die beiden Schwestern Sonja und Verena, aufgewachsen in einem Gasthof in den österreichischen Alpen, führen seit langem ganz unterschiedliche Leben. Während Verena nach dem Unfalltod der Mutter mit Mann und Kind im Elternhaus blieb und in der inzwischen geschlossenen Gastwirtschaft aushalf, wurde aus Sonja eine erfolgreiche Schauspielerin in Berlin. Der schlechte Gesundheitszustand des Vaters bringt die beiden Schwestern wieder zusammen. Naturgemäß ist das Wiedersehen nicht frei von Konflikten. Verena beneidet die Schwester um ihr Leben in der Großstadt, vielleicht auch um den Erfolg, Sonja hingegen fühlt sich durch Verenas – nach außen hin – glückliches Eheleben schmerzlich an die Leere ihres Alltags abseits der Kamera erinnert. Aber haben die beiden wirklich den Weg gewählt, den sie gehen wollten? Und der Vater, der einen ersten Herzinfarkt überstanden hat, überrascht die Schwestern durch eine nie gekannte Gelassenheit. Doch bei all der Zufriedenheit drückt ihn ein Geheimnis, das er unbedingt loswerden will.
“OKTOBER NOVEMBER ist ein erwachsener und sehr komplexer Film. Zwar bleibt Spielmann stets subtil in seiner Erzählweise, doch der Film und seine Charaktere schreiten stetig voran und arbeiten sich an der Komplexität der Sachlage mit einer bewundernswerten Beharrlichkeit und Empathie ab. Und spätestens wenn der Vater noch tagelang auf dem Sterbebett kämpft, entwickelt der Film eine solche emotionale Wucht, dass er seine Zuschauer mit auf den Weg in die schmerzhaften Regionen des Erwachsenseins nimmt. Dabei bleibt er jedoch nicht im Schmerz und im Gejammer stecken, im Gegenteil, er spielt sich frei und schenkt seinen Figuren und dem Publikum die atemberaubende und lebensbejahende Weite der österreichischen Berge, die immer wieder als Gegenstück zum Sterbeprozess eingeführt werden. Das Kino hat in den letzten Jahren viele Filme rund ums Sterben und den Trauerprozess produziert. Nicht zuletzt hat der österreichische Kollege Michael Haneke in ‘Liebe’ das Thema bearbeitet. Doch im Gegensatz zu Haneke begreift Spielmann das Sterben als etwas, was man nicht fürchten muss und liefert damit ein ersehntes Gegenstück zum bisherigen niederschmetternden Trauerfilm.” (kino-zeit.de)
Regie: Götz Spielmann / Drehbuch: Götz Spielmann / Kamera: Martin Gschlacht / Schnitt: Karina Ressler / Ton: Heinz Ebner / Ausstattung: Katharina Wöppermann / Kostüm: Erika Navas / Produktion: coop 99, Spielmannfilm / Produzenten: Antonin Svoboda, Martin Gschlacht, Bruno Wagner, Götz Spielmann / Mit: Nora von Waldstätten, Ursula Strauss, Peter Simonischek, Sebastian Koch, Johannes Zeiler, Samuel Finzi
Österreich 2013 / 112 Minuten