Der Physiker Albert Einstein soll einmal gesagt haben: “Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus.”
In seinem Dokumentarfilm geht der Schweizer Regisseur Markus Imhoof (“Das Boot ist voll”) dem rätselhaften Bienensterben auf den Grund. Als Enkel eines Imkers erzählt Imhoof dabei aus einer sehr persönlichen und authentischen Perspektive vom Leben (und Sterben) der Bienen. Seine Recherchen führen ihn von der Schweiz nach Österreich, die USA, China und Australien und zeitigen ein ernüchterndes Ergebnis: “Die Bienen sterben nicht einfach an Pestiziden oder Milben oder Antibiotika oder Inzucht oder Stress: Es ist die Summe von allem. Die Bienen sterben am Erfolg der Zivilisation.” (Markus Imhoof) So verdichtet sich das Bienensterben in Imhoofs beeindruckender Bestandsaufnahme zu einer Diagnose unserer Zeit, in der Naturprodukte massenhaft verfügbar sein müssen. Und in der keinem anderen Tier so rigoros Quantität und Qualität gleichzeitig abverlangt werden wie der Biene.
Dem komplexen Sachverhalt trägt der Regisseur durch eine ebenso komplexe und mitreißende Gestaltung Rechnung. Ausgehend von den Erinnerungen an den Großvater und dessen Imkereibetrieb zeigt der Film nicht nur die unterschiedlichen Methoden heutiger Bienenhaltung, sondern lässt auch mehrere WissenschaftlerInnen zu Wort kommen, die faszinierende Einblicke in die besonderen Fähigkeiten von Bienen gewähren, und liefert dazu spektakuläre Bilder, in denen die Insekten selbst zu Darstellern werden: Mini-Helikopter begleiten Bienen im Flug, Endoskop-Objektive geben Einblick in das Innere eines Bienenstocks und die Funktionsweise eines Bienenvolks.
Am Ende schließt sich der Kreis: Imhoof begleitet seine Tochter und seinen Schwiegersohn nach Australien, wo auf einer einsamen Insel gesunden Bienen das Überleben gesichert werden soll. Vom Großvater mit seiner eher zufällig begonnenen Honigwirtschaft zu dessen Ur-Enkelin, deren Forschung zur Erhaltung der Bienen beitragen könnte.
Regie: Markus Imhoof / Drehbuch: Markus Imhoof, Kerstin Hoppenhaus / Kamera: Jörg Jeshel, Attila Boa / Schnitt: Anne Fabini / Ton: Dieter Meyer / Produktion: Thelma Film, Ormensis Film, Allegro Film / Produzenten: Pierre Alain Meier, Markus Imhoof, Helmut Grasser
Deutschland/Österreich/Schweiz 2012 / 95 Minuten / OmU (englisch, schweizerdeutsch, chinesisch) / 1 : 1,85 / Dolby Digital