Die Béliers betreiben einen Bauernhof irgendwo in der französischen Provinz. Sie sind ein munterer und verschworener Haufen, und man merkt der Familie auf den ersten Blick gar nicht an, dass Mutter, Vater und Sohn ein kleines Handicap haben: Die drei sind gehörlos. Einzig Tochter Paula kann hören und sprechen, und ganz selbstverständlich bildet sie die Verbindung der Familie zur Außenwelt. Sei es auf dem Wochenmarkt, wo sie die KundInnen bedient, beim Arzt oder in der Schulsprechstunde. Mit bewundernswerter Geduld bringt sie Familie und Schule unter einen Hut. Bis zwei Ereignisse Paulas Leben durcheinanderwirbeln: Weil Rodolphe vom amtierenden Bürgermeister nichts hält, will er bei der nächsten Wahl selbst antreten. Er ist sicher, dass er mit Hilfe von Paulas geschickten Übersetzungskünsten die Kampagne gewinnen wird. Gleichzeitig entdeckt Paulas Musiklehrer ihre wunderschöne Stimme und ermuntert sie, in Paris Gesang zu studieren. Das stellt Paula vor Entscheidungen, die mit ein paar Gebärden nicht zu lösen sind. Zumal sie sich auch noch verliebt hat! Von diesem Zeitpunkt wissen alle am besten, was für Paula gut ist, die Eltern, der Musiklehrer und auch ihre beste Freundin Mathilde. Doch Paula wäre keine Bélier, wenn sie nicht ihren ganz eigenen Kopf hätte.
“Der besondere Charme und Zauber dieses Films liegt in den Figuren, deren alltägliche Sorgen und Freuden mit viel Humor, ohne billige Effekte und mit großer Empathie gezeigt werden. Louane Emera, die 18-jährige Darstellerin der Paula, überzeugt in ihrem Auftritt in der Rolle eines unsicheren Mädchens zwischen Pflicht und eigenen Wünschen. Regisseur Eric Lartigau erzählt ein Coming-of-Age der etwas anderen Art, und seine visuellen Schilderungen des Lebens der gehörlosen Bauernfamilie balancieren geschickt zwischen Drama und Komödie. Die Musik des Films, darunter die wunderschönen Chansons von Michel Sardou, rundet diese Familiengeschichte ab, in der ein altes Thema – die Schmerzen des Erwachsenwerdens für Kinder und Eltern – auf liebenswerte Weise variiert wird.” (FBW)
Regie: Éric Lartigau / Drehbuch: Victoria Bedos, Stanislas Carré de Malberg / Kamera: Romain Winding / Schnitt: Jennifer Augé / Musik: Evgueni Galperine, Sacha Galperine / Ton: Cyril Moisson, Fred Demolder, Dominique Gaborieau / Ausstattung: Olivier Radot / Kostüm: Anne Schotte / Produktion: Jerico, Mars Films, France 2 Cinéma, Quarante, Vendôme Production, Nexus Factory, Umedia / Produzenten: Éric Jehelmann, Philippe Rousselet / Mit: Karin Viard, François Damiens, Éric Elmosnino, Louane Emera, Luca Gelberg, Roxane Durand, Ilian Bergala, Stephan Wojtowicz, Bruno Gomila, Céline Jorrion, Jérôme Kricher, Clémence Lassalas, Mar Sodupe, Manuel Weber
Frankreich 2014 / 105 Minuten / DF, OmU / 1 : 1,85 / Dolby SR