Seit mehr als hundert Jahren wird der Roman “Josefine Mutzenbacher oder Die Geschichte einer Wienerischen Dirne” wegen seiner lustvollen Darstellung kindlicher und weiblicher Sexualität kontrovers besprochen. Anonym publiziert und über viele Jahrzehnte dem österreichischen Schriftsteller Felix Salten (“Bambi”) zugeschrieben, wurde er zeitweise verboten und gleichzeitig als wienerische Literatur von Weltrang gefeiert.
Mit einem Zeitungsaufruf lädt Ruth Beckermann zu einem Casting für einen Film ein, der den bekannten pornografischen Roman zur Grundlage hat: “Männer zwischen 16 und 99 Jahren gesucht”. Der Film MUTZENBACHER konfrontiert in einer ehemaligen Sargfabrik in Wien hundert Leser mit Auszügen aus dem Werk. Und wie im richtigen Leben evoziert die Lektüre “anstößiger” Passagen auch am Filmset Erinnerungen, erotische Vorstellungen, aber auch Ablehnungsreaktionen, Distanzierungs- und Rechtfertigungsstrategien. Wir leben und lieben in einer Zeit, in der Sex mehr denn je allgegenwärtig ist, aber gleichzeitig auf ein moralisch hochgradig aufgerüstetes Umfeld trifft.
“Mal unbequem, mal lustig, immer aber fesselnd und erkenntnisreich.” (Filmdienst)
“Ein furioses Kunststück. Selten so einen im besten Sinne verstörenden Film erlebt.” (taz blogs)
“MUTZENBACHER erzählt eine schillernde Geschichte über Männlichkeit, die unter Druck gerät – von den Männern selbst erzählt.” (Kurier)
“Ruth Beckermanns neuester Streich ist nicht nur einer der verstörendsten, sondern auch wichtigsten Filme der Berlinale.” (Moviepilot)
Regie: Ruth Beckermann / Drehbuch: Ruth Beckermann, Claus Philipp / Kamera: Johannes Hammel / Schnitt: Dieter Pichler / Musik: Valie Export, Ingrid/ monsti Wiener / Ton: Andreas Hamza / Produktion: Ruth Beckermann Filmproduktion / Produzenten: Ruth Beckermann
Österreich 2022 / 100 Minuten