Französische Schauspieler*innen, die einander bei japanischen Vornamen nennen; absurdeste Dialoge; literweise Kunstblut; ein Plot zum Schreien – in welchen Albtraum von Film ist man hier hingeraten, mag man sich in den ersten Minuten von FINAL CUT OF THE DEAD fragen. Aber wie beim gesamten Film stimmt auch hier das Timing perfekt: Bevor man den Gedanken an Flucht fassen kann, heißt es “Coupez !” – “Schnitt”, und alles geht auf Anfang, auf die wahrlich haarsträubende Idee eines 30-minütigen Slasher-Films, als Plansequenz gedreht und live gesendet! Michel Hazanavicius entfesselt ein Feuerwerk an Gags, und gleichzeitig ist man mittendrin in einem raffinierten Film-im-Film. Wie schon in “The Artist” spielt Hazanavicius auf höchstem Niveau mit dem Medium, nur dass FINAL CUT OF THE DEAD keine Liebeserklärung an die Stummfilmära ist, sondern eine brüllend komische (aber auch zu Herzen gehende) Hommage an das DIY-Filmemachen. Der mit Romain Duris, Hazanavicius’ Frau Bérénice Bejo und “Red Sonja”-Star Matilda Anna Ingrid Lutz glänzend besetzte Eröffnungsfilm der Filmfestspiele Cannes 2022 funktioniert auf allen Ebenen – als Liebeserklärung an das filmische Handwerk, als actionreiche Komödie und als augenzwinkernde Verneigung vor dem japanischen Original “One Cut of the Dead”.
Regie: Michel Hazanavicius / Drehbuch: Michel Hazanavicius / Kamera: Michel Hazanavicius / Schnitt: Mickael Dumontier / Musik: Alexandre Desplat / Ton: Jean Minondo / Ausstattung: Joan Le Boru / Produktion: Getaway Films, La Classe Américaine, Bluelight, SK Global Entertainment / Mit: Romain Duris, Bérénice Bejo, Grégory Gadebois, Finnegan Oldfield, Matilda Anna Ingrid Lutz, Sébastien Chassagne
Frankreich 2022 / 110 Minuten / DF, OmU (Französisch)