Dominik Grafs Erich-Kästner-Adaption nimmt uns zunächst mit in das Berlin der Gegenwart, mit der Kamera tauchen wir ab in den Untergrund, um dann in einer großartigen Überblendung im Berlin des Jahres 1931 wieder aufzutauchen. Ganz dicht folgt die Filmerzählung der Buchvorlage, eine Voice-Over-Stimme fungiert als Erzähler der Geschichte von Jakob Fabian, dem promovierten Germanisten und distanzierten Zeitzeugen, der die Berliner Nächte erkundet, extravagante Künstlerateliers, illegale Kneipen und Bordelle besucht, seine ungeliebte Arbeit als Werbetexter verliert, sich in eine angehende Filmschauspielerin verliebt und sie an einen Produzenten verliert, den Freitod seines besten Freundes erleben und sich sein eigenes Scheitern eingestehen muss.
In Grafs brillanter Inszenierung wird aus dem Kästner’schen Zeitroman das faszinierende Porträt einer Großstadt und ihrer Menschen, in dem die Vergangenheit immer wieder (und immer unaufdringlich) in die Gegenwart herüberreicht. Ein Meisterwerk.
Regie: Dominik Graf / Drehbuch: Constantin Lieb, Dominik Graf, nach dem Roman "Der Gang vor die Hunde" von Erich Kästner / Kamera: Hanno Lentz / Schnitt: Claudia Wolscht / Musik: Sven Rossenbach, Florian von Volxem / Ton: Florian Neunhoeffer, Martina Bahr / Ausstattung: Claus Jürgen Pfeiffer / Kostüm: Barbara Grupp / Produktion: Arte, Amilux Film, Lupa Film, Studio Babelsberg, ZDF / Produzenten: Felix von Boehm / Mit: Tom Schilling, Saskia Rosendahl, Albrecht Schuch, Luise Aschenbrenner, Meret Becker, Anne Bennent, Michael Wittenborn, Aljoscha Stadelmann, Eva Medusa Gühne, Elmar Gutmann, Thomas Dehler, Petra Kakutschke
Deutschland 2021 / 176 Minuten