Würde man eine Umfrage unter FilmexpertInnen starten, welches Land ihrer Einschätzung nach derzeit das am wenigsten geeignete ist, eine sehr lustige und echt abgefahrene “Romantic Comedy” anzusiedeln: Saudi-Arabien hätte beste Chancen, die Top-Position einzunehmen. Falsch geraten – nichts weniger beweist BARAKAH MEETS BARAKAH: Er ist ein städtischer Ordnungsbeamter in Dschidda, nicht wirklich aus bester Familie, sie eine wilde Schönheit, Adoptivtochter eines reichen Paares mit Eheproblemen infolge des unerfüllten Kinderwunsches. Er ist außerdem Laiendarsteller in einer Theatergruppe, die “Hamlet” aufführen will. Sie agiert als Zugpferd der Boutique ihrer flotten Adoptivmutter und ist als renitent-populäre Vloggerin unterwegs. Das Schicksal führt die beiden zusammen – in einer Umgebung, die jeder Form von “dating” feindlich gegenübersteht. Mit atemberaubender Raffinesse hebeln die beiden das System von Tradition, Etikette und Religionspolizei aus: Eine schrullige Hebamme und ein rosa Push-up-Bra spielen dabei wichtige Rollen. BARAKAH MEETS BARAKAH ist ein Film für alle, die schon immer mal wissen wollten, was in Saudi-Arabien eigentlich sonst so los ist.
Regie: Mahmoud Sabbagh / Drehbuch: Mahmoud Sabbagh / Kamera: Victor Credi / Schnitt: Sofia Subercaseaux / Musik: Zeid Hamdan, Mali Waleed Yassin / Ton: Daniel D'Errico / Ausstattung: Zainab Al Mashat, Ahmed Mater / Kostüm: Nasibah Hafiz, Samar Idress / Produktion: El Housh Productions / Produzenten: Mahmoud Sabbagh / Mit: Hisham Fageeh, Fatima Al Banawi, Sami HIfny, Khaira Hazmi, Abdulmajeed Al-Ruhaidi
Saudi-Arabien 2016 / 88 Minuten / OmU (arabisch) / Dolby 5.1