Die Psychologin Selma (Golshifteh Farahani) hat einen wahnwitzigen Plan: Sie will in ihr Heimatland Tunesien zurückkehren, um dort eine Praxis für Psychotherapie zu eröffnen. Das Vorhaben der selbstbewussten Französin stößt erst einmal auf Skepsis und Widerstand – aber auch auf sehr großes Interesse. Denn der Redebedarf der tunesischen Bevölkerung ist in den Jahren nach der Revolution enorm. Weil die bürokratischen Mühlen langsam mahlen, empfängt Selma ihre gesprächigen Kunden auf dem Dach eines Wohnhauses in Tunis. Die Kuriositäten und bunten Charaktere der alten Heimat begegnen ihr jedoch längst nicht nur in den therapeutischen Sitzungen. Und so trifft sie unter anderem auf eine hochemotionale Beautysalon-Besitzerin mit Mutterkomplexen, einen depressiven Imam, einen Mann mit politisch-erotischen Träumen, einen mysteriösen Fremden mit freudschen Zügen, einen übermoralischen Polizisten und auf ihre feministische Nichte, der ihr Kopftuch nach einem missglückten Friseur-Besuch gerade recht kommt.
AUF DER COUCH IN TUNIS, das Spielfilmdebüt der französischen Regisseurin Manele Labidi Labbé, ist eine Hommage an die Heimat ihrer Eltern. Mit einer ganz eigenen Handschrift erzählt Labidi Labbé in ihrer Komödie die Geschichte einer selbstbewussten Frau in einem Land zwischen Stillstand und Aufbruch. In AUF DER COUCH IN TUNIS fängt die Regisseurin den märchenhaften Zauber der arabischen Kultur ein und setzt sich gleichzeitig auf eine humorvolle wie ernsthafte Art und Weise mit ihr auseinander.
Regie: Manele Labidi Labbé / Drehbuch: Manele Labidi Labbé / Kamera: Laurent Brunet / Schnitt: Yorgos Lamprinos / Musik: Flemming Nordkrog / Produktion: Kazak Productions, Arte France Cinéma / Produzenten: Jean-Christophe Reymond / Mit: Golshifteh Farahani, Majd Mastoura, Hichem Yacoubi, Moncef Ajengui, Ramla Ayari
Tunesien/Frankreich 2019 / 90 Minuten / DF, OmU