Blind und taub geboren lebt die 14-jährige Marie Heurtin (Ariana Rivoire) gegen Ende des 19. Jahrhunderts mit ihrer Familie in ärmlichen Verhältnissen auf einem Bauernhof. Marie ist unfähig zu jeder Art von Kommunikation. Ihr Vater wendet sich an das Institut Larnay in der Nähe von Poitiers, wo Nonnen eine Schule für taube und taubstumme junge Frauen betreiben. Obwohl ihre Gesundheit schwer angegriffen ist, will sich Schwester Marguerite (Isabelle Carré) um Marie kümmern. Sie holt ihren Schützling persönlich bei deren Eltern ab und unternimmt zu Fuß die weite Reise ins Institut – eine erste Gelegenheit für die beiden Frauen, einander kennenzulernen. Doch es dauert Wochen, ja Monate, ehe es Marguerite gelingt, nicht nur Vertrauen in Marie zu erwecken, sondern ihr die ersten Worte in Gebärdensprache beizubringen. Wochen, in denen sie immer wieder an sich und ihren Fähigkeiten zweifelt, nie jedoch an Marie. Als sie schließlich Erfolg hat, lernt Marie erstaunlich schnell und entwickelt sich bald zu einer Musterschülerin. Aber die Anstrengungen der letzten Monate haben Marguerites gesundheitlichen Zustand dramatisch verschlechtert. Und so beginnt für Marie die zweite schwere Lernphase – sie muss von Marguerite Abschied nehmen.
“‘Wie ist es, in totaler Dunkelheit und Stille zu leben?’, fragt sich Marguerite in DIE SPRACHE DES HERZENS. Völlig nachvollziehen können wir dies nicht, doch dieser Film schafft es, die abgeschottete Welt der Titelfigur dem Publikum mit ungeahnter Intensität näher zu bringen. Dies geschieht in erster Linie dank der schlichtweg grandiosen Darbietung der Hauptdarstellerin Ariana Rivoire, in zweiter Linie dank der übrigen Besetzung und der sensiblen, unaufgeregten Inszenierung durch Regisseur Jean-Pierre Améris.” (outnow.ch)
DIE SPRACHE DES HERZENS wurde beim Filmfestival Locarno mit dem “Variety Piazza Grande Award” ausgezeichnet.
Regie: Jean-Pierre Ámeris / Drehbuch: Philippe Blasband, Jean-Pierre Ámeris / Kamera: Virginie Saint Martin / Schnitt: Anne Gibourg / Musik: Sonia Wieder-Atherton / Ton: Laurent Lafran / Ausstattung: Franck Schwarz / Kostüm: Daniele Colin-Linard / Produktion: Escazal Films, France 3 Cinéma / Produzenten: Sophie Revil, Denis Carot / Mit: Isabelle Carré, Ariana Rivoire, Brigitte Catillon, Noémie Churlet, Gilles Treton, Laure Duthilleul
Frankreich 2014 / 98 Minuten / DF, OmU / 1:1,85 / Dolby Digital