Ein einsam gelegenes Dorf in den Bergen, Ende des 19. Jahrhunderts. Ein Fremder, der sich Greider nennt und eine Fotografen-Ausrüstung mit sich führt, will über den Winter hier bleiben. Unverhohlenes Misstrauen schlägt ihm entgegen. Die Söhne des Brenner-Bauern, dem uneingeschränkten Herrscher über das Dorf, würden Greider am liebsten wieder fortjagen, aber eine Handvoll Goldmünzen überzeugt auch sie. Greider wird bei der Witwe Gader und ihrer Tochter Luzi untergebracht. Luzi steht kurz vor der Hochzeit mit ihrem Verlobten Lukas, aber anstatt sich auf das Ereignis zu freuen, fürchtet sie sich davor. Eine Hochzeit in diesem Dorf ist an eine schreckliche Tradition geknüpft, der sich niemand ungestraft widersetzt.
Bald ist das Dorf vom Schnee eingeschlossen, und ebenso bald ereignet sich ein Unglück. Einer der sechs Brenner-Söhne kommt beim Holztransport ums Leben. Als kurz darauf ein zweiter Brenner-Sohn bei einem Jagdausflug stirbt, wird klar, dass Greider wohl eine alte Rechnung offen hat.
Andreas Prochaska überzeugte in den letzten Jahren nicht nur mit seinen Genre-Filmen fürs Kino (“In 3 Tagen bist du tot”), sondern auch mit seinen preisgekrönten Fernseharbeiten (“Das Wunder von Kärnten”). Kein Wunder, dass der Autor des Romans “Das finstere Tal”, Thomas Willmann, darauf bestand, Prochaska als Regisseur für die Verfilmung zu engagieren. Eine absolut richtige Entscheidung – Andreas Prochaska wurde mit dem Bayrischen Filmpreis als bester Regisseur ausgezeichnet (und Tobias Moretti als bester Darsteller).
DAS FINSTERE TAL ist eine absolut stimmige Literaturverfilmung, die nicht nur durch die großartige Regie überzeugt, sondern auch durch ein bis in die kleinsten Nebenrollen glänzendes Ensemble, durch Kamera, Schnitt, Ausstattung und Kostüme. Dieser atemberaubende Genremix, bestehend aus Elementen des Historien- und des Heimatfilms sowie des Western, verdichtet zu einer intensiven Erzählung über Schuld und Vergeltung ist das bemerkenswerte Beispiel dafür, wie Genrekino im deutschsprachigen Raum funktionieren kann (und muss).
Regie: Andreas Prochaska / Drehbuch: Martin Ambrosch, Andreas Prochaska, nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Willmann / Kamera: Thomas Kiennast / Schnitt: Daniel Prochaska / Musik: Matthias Weber / Ton: Dietmar Zuson / Ausstattung: Claus-Rudolf Amler / Kostüm: Natascha Curtius-Noss / Produktion: Allegro Film, X Filme Creative Pool / Produzenten: Helmut Grasser, Stefan Arndt / Mit: Sam Riley, Tobias Moretti, Paula Beer, Hans-Michael Rehberg, Erwin Steinhauer, Helmut Häusler, Martin Leutgeb, Johann Nicolussi, Clemens Schick, Florian Brückner, Carmen Gratl
Österreich/Deutschland 2013 / 114 Minuten / Cinemascope / Dolby Digital