1995 wartet Prinzessin Diana auf die Scheidung von Prinz Charles und versucht der Quarantäne, die der Buckingham-Palast über sie zu verhängen trachtet, zu entkommen. Diana ist nicht mehr bereit, den Wünschen des Königshauses Folge zu leisten. Ein “normales” Leben bleibt ihr aber dennoch verwehrt. Sie ist eine “öffentliche Frau”, die Schritt für Schritt von einer gierigen Pressemeute verfolgt wird. Als Diana zufällig den Herzchirurgen Hasnat Khan kennen lernt, ist die Enthüllung dieser Affäre durch die Presse nur eine Frage der Zeit. Die Beziehung zum pakistanischen Arzt ist eine Liebesgeschichte mit Ablaufdatum.
Die Authentizität dieser Beziehung ist umstritten, Hasnat Khan selbst verweist sowohl das dem Film zugrunde liegende Buch “Diana: Her Last Love” von Kate Snell als auch den Film ins Reich der Fiktion. Doch Drehbuchautor Stephen Jeffreys und Regisseur Oliver Hirschbiegel (“Das Experiment”) verwenden diese Liebesgeschichte ohnehin nur als Folie für das Porträt einer Frau, für die kein Recht auf Privatsphäre zu gelten schien. Diana stand nicht nur unter strenger Beobachtung der Königsfamilie, sondern der ganzen Welt, die jeden ihrer Schritte durch die Schlagzeilen der Sensationspresse frei Haus geliefert bekommt. DIANA schreibt also vor allem “das Schlusskapitel einer der wirkungsmächtigsten Medienerzählungen des 20.Jahrhunderts.” (critic.de)
Und noch ein Aspekt hebt den Film deutlich von anderen Produktionen über das englische Königshaus (“The Queen”, “The King’s Speech”) ab: Nach dem skandalträchtigen 1990er-Jahren, die dem Buckingham Palast negative Schlagzeilen und unverhohlene Kritik einbrachten, wandelte sich das Bild in den letzten Jahren ins Gegenteil: Nie war Queen Elizabeth populärer als zu ihrem 60. Thronjubiläum 2012, und selbst eingefleischte Anti-Royalisten wagten es nicht, ihre (berechtigte) Kritik an der Monarchie öffentlich zu äußern. Trotz sanfter Ironie waren auch “The Queen” und “The King’s Speech” affirmativ zum Königshaus eingestellt. Ganz anders DIANA: Oliver Hirschbiegels Film stellt sich ganz bewusst gegen den herrschenden Zeitgeist “der in schönster Eintracht mit dem Königshaus lebenden Gegenwart.” (NZZ)
Regie: Oliver Hirschbiegel / Drehbuch: Stephen Jeffries / Kamera: Rainer Klausmann / Schnitt: Hans Funck / Musik: Keefus Ciancia / Ton: Andy Kennedy, Digba Kurpjel, Srdjan Kurpjel, J.J. Le Roux, Martin Trevis / Ausstattung: Kave Quinn / Kostüm: Julian Day / Produktion: Ecosse Films, Le Pacte / Produzenten: Robert Bernstein, Douglas Rae / Mit: Naomi Watts, Naveen Andrews, Douglas Hodge, Geraldine James, Charles Edwards, Daniel Pirrie, Cas Anvar, Juliet Stevenson, Jonathan Kerrigan, Laurence Belcher, Harry Holland
Großbritannien 2013 / 113 Minuten / DF, OF, OmU / Cinemascope / Dolby Digital